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Liebe Freunde des freien Lernens,
nach dem letzten Jahr lohnt es sich einen Blick zurück zu werfen und Resümee zu ziehen von einem Jahr 2020, welches – nett ausgedrückt – etwas turbulenter war …
Hoffnungsvoll sind wir gestartet, hatten die Gewerbeschau im Auge, Infoabende, Öffentlichkeitsarbeit geplant und ein groß angelegtes Bewerberverfahren initiiert, um Menschen zu finden, die das pädagogische Kernteam der Freien Grundschule bilden sollen. Regelmäßige Treffen, Gespräche mit Schulgründern und -leitern, Arbeitskreise, die mit viel Kraft und Schwung schnell die wichtigsten Fragen klären konnten.
Und dann.. ja dann kam leider ein blöder Virus dazwischen. Wer hätte gedacht, welche Auswirkungen so ein winziges, nicht mal sichtbares kleines Ding hat. Für uns hat sich im Laufe des Jahres vieles geändert. Es war auf einmal schwierig sich zu treffen – digitale Meetings konnten das auffangen.
Doch der Flow und die Schubkraft wurden erstmal unterbrochen.
Die Überzeugungsarbeit, die wir vor allem bei den Vertretern der Stadt sahen, nahm viele Ressourcen in Anspruch.
Der Gegenwind ist stärker als erwartet und vieles richtete sich auf den Bereich Kommunikation, Aufklärungsarbeit und Schaffung von Transparenz.
Auch hatten wir hoffnungsvolle Gespräche mit (leider wenigen) Bewerbern. Auch wenn wir viele Zuschriften erhalten haben von wundervollen und begabten Menschen, die eine Freie Schule unglaublich bereichern könnten, dürfen wir nicht starten ohne die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Das bedeutet, wir brauchen Grundschullehrer/-innen mit 2. Staatsexamen und (in unserem Fall) mit Bezug zum freien Lernen und der Montessori Pädagogik.
Auch die Verbeamtung, die viele Lehrkräfte im Schulsystem unterstützt, können wir als privater Träger am Anfang nicht bieten.
All das sind sehr große Hürden, von denen wir dachten, dass sie stemmbar sind.
In ganz Deutschland fehlen tausende Lehrer insbesondere im Grundschulbereich. Normalerweise ist es kein Problem sich bis zu fünf Jahre beurlauben zu lassen, doch auch hier wurde uns mit Corona eine weitere Hürde gesetzt. Plötzlich hieß es: Das Schulamt lässt die Beurlaubung nicht zu, es werden alle Lehrkräfte dringend gebraucht. Auch unser Besuch und die Kontaktaufnahme mit den direkten Fachbereichen an den Universitäten half wenig. Nach dem Referendariat zieht es viele erstmal ins Beamtenverhältnis.
Nun, wir könnten hier noch länger unser Leid klagen. Das macht die Sache nicht einfacher.
Trotz der Hürden hat uns Corona dennoch bereits jetzt eines gezeigt: Es ist alles im Umbruch.
Neue Formen des Lernens zeigen ihre Schwierigkeiten aber auch Potenziale.
So mussten viele Schüler, Lehrer und nicht zu vergessen Eltern (!) im Lockdown plötzlich mit veränderten Rahmenbedingungen klar kommen (digitaler Unterricht, Homeschooling). Viele brachte dies an den Rand ihrer Kapazitäten, einige Eltern jedoch entdeckten die kreative Vielfalt des freien Lernens und wurden aktiv. So entstanden Netzwerke, Online Stammtische zum Thema Freies Lernen, sogar viele Initiativen zur Abschaffung der Schulgebäudeanwesenheitspflicht (die es so gut wie nirgends auf der Welt noch gibt).
Kurz gesagt, die (Schul-)welt ist im Wandel und wir alle wissen nicht, wo uns dies in den nächsten Jahren hinführen wird.
Uns geht es darum in dieser Situation dynamisch zu bleiben und keine Ressourcen zu verschwenden. Das bedeutet, dass wir uns im neuen Jahr noch einmal mit voller Kraft und zielgerichtet an den Bewerbermarkt begeben um mindestens zwei bis drei Personen mit den entsprechenden Voraussetzungen zu finden. Denn – auch dies ist uns klar geworden – wir wollen und werden nicht Flickschustern mit Teilzeitstellen und kleinen Lehraufträgen.
Wir brauchen Menschen mit einem inneren Ruf, die für das Projekt brennen. Dies gilt insbesondere für die potenzielle Schulleitung. Erst wenn diese Menschen gefunden sind und das pädagogische Kernteam bilden, kann es losgehen. Alles andere stünde auf wackeligen Beinen. Der Start der Schule würde vielleicht genehmigt, die Nachhaltigkeit und die Strukturen, die auf einem festen Fundament stehen sollten, wären jedoch nicht gesichert.
Weiterhin werden wir die Aktivitäten des Vereins „Freies Lernen Hochsauerland“ fortführen und insbesondere alternative Impulse zum Regelschulsystem aufgreifen und in die Öffentlichkeitsarbeit gehen. Hierzu werden wir auch, so es die Bedingungen zulassen, verschiedene Schulen und Freilernerzentren in Europa besuchen und darüber berichten.
Wir wünschen euch allen einen guten Start ins neue Jahr und freuen uns auf die Chancen des Wandels und die Potenziale, die diese Krise eben auch mit sich bringen wird .
Alles Gute wünscht Euch das Team der Freien Schule Hochsauerland
P.s.: Unser Appell an Euch, helft uns wo es nur geht Lehrkräfte zu finden! ?